Der Lahn-Dill-Kreis informiert

Für bessere Alltagswege von Radelnden im Straßenverkehr

Für die erfolgreiche Umsetzung des Alltagsradverkehrskonzepts des Lahn-Dill-Kreises müssen die Beteiligten gut zusammenarbeiten. Aus diesem Grund hatte die Stabsstelle Klimaschutz, Energiemanagement und Mobilität vor kurzem die Radverkehrsbeauftragten der Städte und Gemeinden im Landkreis eingeladen. Bei diesem Treffen ging es darum, sich besser kennenzulernen und die anstehenden Maßnahmen bei der Umsetzung des Alltagsradverkehrskonzepts des Kreises zu besprechen.

Begrüßt wurden die Teilnehmenden von Kreis-Umweltdezernentin Andrea Biermann. Sie betonte die Bedeutung der zumeist ehrenamtlichen Radverkehrsbeauftragten für den Ausbau des Radwegenetzes im Kreis. Inzwischen hat jede Kommune, wie auch der Lahn-Dill-Kreis selbst, solche Radverkehrs-Verantwortliche. Diese kennen die Situation der Radelnden in ihrer Stadt oder Gemeinde sowie das Radwegenetz vor Ort und wissen um den baulichen Zustand der Radwege, wie zum Beispiel Schlaglöcher, gefährliche Straßenquerungen, wichtige Lückenschlüsse und vieles mehr. Sie sind daher unverzichtbare Ansprechpartnerinnen und -partner für die Nahmobilitätskoordinatorin Rebekka Vollmer und Mobilitätsmanager Dirk Schimmel, die beim Lahn-Dill-Kreis für die Umsetzung des Radverkehrskonzepts verantwortlich sind.

Kleine und große Maßnahmen

Als Gastredner begrüßte die Dezernentin den Stadtbaurat der Stadt Nordhorn in Niedersachsen, Thimo Weitemeier. Nordhorn ist seit 2022 zertifiziert als „Fahrradfreundliche Kommune Niedersachsen“ und belegte beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) 2020 und 2022 jeweils den ersten Platz bei den Städten über 50.000 Einwohnern. Thimo Weitemeier bezeichnete sich selbst als Überzeugungstäter in Sachen Radverkehr.

Weitemeier erklärte den Zuhörenden, mit welchen Grundannahmen, welchem Konzept und welchen kleinen und großen Maßnahmen er Nordhorn in den letzten Jahren zu einer „Fahrradstadt“ gemacht habe. Er habe sich dabei von dem Gedanken leiten lassen, dass es den Menschen Spaß machen muss, das Auto stehen zu lassen und mit dem Rad zu fahren. Zu den kleinen Maßnahmen, die den Menschen den Umstieg auf das Fahrrad erleichtern sollen, gehöre es zum Beispiel, auf Poller als starres Hindernis und Unfallursache im Radverkehr weitgehend zu verzichten und nicht verzichtbare Poller durch lange Fahrbahnmarkierungen zusätzlich zu kennzeichnen.

Zu den großen Maßnahmen gehören die Sperrung von Straßen oder Brücken für Pkw, der Umbau von Kreisverkehren mit der Zusammenführung von Straße und Radweg oder die Beleuchtung der Radwege an dunklen, entlegenen und sogenannten Angstorten. Dabei betonte Weitemeier, dass man in Nordhorn immer versucht habe, gleichermaßen Platz für Auto- und Radfahrende zu schaffen beziehungsweise zu erhalten. Innenstadtnahe Parkplätze seien dabei genauso wichtig, wie Fahrradabstellanlagen im Zentrum. Weitemeier verwies dabei auf niederländische Studien, die nachweisen konnten, dass Fahrradfahrende beim einzelnen Besuch zwar etwas weniger Geld in den Innenstädten ausgäben, aber dafür häufiger dort einkauften. Eine fahrradfreundliche Innenstadt könne so mehr an Kaufkraft binden als eine für den Autoverkehr optimierte. Eine neuere, deutsche Studie könne diesen Befund auch für Berlin belegen. Mehr Radverkehr sei nicht nur für die Gesundheit der Radlerinnen und Radler ein Gewinn, sondern vor allem für lebenswerte und prosperierende Innenstädte.

Anschließend schilderten die Radverkehrsbeauftragten kurz die Situation für Radfahrende in ihren Kommunen. Außerdem skizzierten sie, welche Maßnahmen in ihrer Stadt oder Gemeinde am vordringlichsten seien, um sie fahrradfreundlicher zu machen. Abschließend wurde die Frage gestellt, was der Lahn-Dill-Kreis tun könne, um für einen besseren Radverkehr vor Ort zu sorgen. Diese Einschätzungen sollen ausgewertet werden und prioritär in die Radwegeplanungen des Kreises einfließen.

Weitere Informationen zum Alltagsradverkehrskonzept des Lahn-Dill-Kreises gibt es unter www.Lahn-dill-kreis.de/strasse-verkehr/radwegeverkehrskonzept.