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Aartalsperre: Wasser wird abgelassen
„So viel Regen wie in diesem Frühjahr habe ich in den 21 Jahren, seit ich Stauwärter hier bin, selten erlebt“, sagt Patrick Will, der mit seinen beiden Kollegen Christoph Roth und Julian Lorenz für die Aartalsperre zuständig ist. Normalerweise stauen sie ab Mitte März das Wasser an, um bis Ende März das Sommerstauniveau der Aartalsperre zu erreichen. „Die Niederschläge in den vergangenen Jahren haben gerade so ausgereicht, das Sommerstauziel zu erreichen“, sagt Patrick Will. Jetzt ließen die Stauwärter einige Wochen lang Wasser ab.
Im Winter ist der Wasserspiegel konstant 267 Meter über Normalnull hoch, für den Sommer wird die Talsperre Jahr für Jahr auf 268 Meter über Normalnull angestaut. Dieses Stauziel war im März schnell erreicht, wie Patrick Will erklärt: „In diesem Jahr hatten wir durch die ergiebigen Niederschläge viel Wasser zur Verfügung. Im März haben wir 114,5 Millimeter gemessen, also 114,5 Liter pro Quadratmeter, was der höchste Wert in einem März seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 1992 ist. Bis zum 27. April konnten wir 67,2 Millimeter messen.“
Statt weiter anzustauen, mussten die Stauwärter Wasser ablassen. Insgesamt 3,1 Millionen Kubikmeter. Das entspricht dem eineinhalbfachen Beckeninhalt der Aartalsperre. Die Turbinen der Aartalsperre waren 631 Stunden oder gut 26 Tage in Betrieb. 62.000 Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft konnten so erzeugt und ins Stromnetz eingespeist werden. Im Schnitt verbraucht eine Person etwa 1.500 Kilowattstunden pro Jahr.
Die Aartalsperre ist dafür gebaut worden, den Wasserstand zu regulieren, um die Kommunen an Lahn und Dill vor Hochwasser zu schützen.